August 2022


Endlich, im August, hatte ich die Möglichkeit, wieder an einer Lungenreha teilzunehmen. Ich war voller Freude und Erwartungen und bereit, alles zu tun, um meine Lungenkapazität zu verbessern. Die erste Woche begann mit Atemtherapie und Frühsport, wie Nordic Walking. Ich war motiviert und fühlte mich gut. Ich dachte, dass ich endlich auf dem Weg der Besserung war.

Leider hatte ich in der zweiten Woche schon wieder Schwierigkeiten und ich musste eine Pause machen. Ich war enttäuscht und frustriert, dass ich immer noch mit diesen Auswirkungen von Long Covid zu kämpfen hatte. Ich sprach mit meinem Arzt und er erklärte mir, dass es normal ist, dass es manchmal Rückschläge gibt und dass ich Geduld haben sollte und weiterhin hart arbeiten müsste.

Aber meine Oberärztin hatte eine Andere Meinung. Beim Ergometer Training wurde meine Leistung an Hand der Watt Zahl gemessen was ich in 20 Minuten getreten habe. Ich sagte das ich das schaffe da ich leidenschaftlich gerne Mountainbike gefahren bin. Die Oberärztin sah eine gewisse Steigerung und fand schon in der zweiten Woche das es besser wird als gedacht. Aber ich sagte ihr ich bin erschöpft und habe schmerzen. Sie sagte das ist halt mal so.

Es wurde immer deutlicher, dass immer mehr junge Menschen mit Long Covid in die Reha kamen. Ich kam mit vielen von ihnen ins Gespräch und ich konnte ihre Enttäuschung und Frustration verstehen. Sie hatten gehofft, dass die Reha ihnen helfen würde, ihre Symptome zu lindern und schneller wieder gesund zu werden, aber viele von ihnen sahen keine großen Fortschritte.

Sie erzählten mir von ihren Problemen mit Atemnot, Müdigkeit und Schmerzen und dass sie sich nicht in der Lage fühlten, ihren Alltag wieder aufzunehmen. Sie fühlten sich von der medizinischen Fachwelt im Stich gelassen und waren enttäuscht, dass es keine eindeutigen Behandlungsoptionen gab.

Ich konnte ihre Sorgen verstehen und ich teilte sie. Ich wusste, wie es war, mit diesen Symptomen zu leben und ich wünschte, es gäbe eine einfache Lösung. Aber ich erklärte ihnen auch, dass jeder Körper anders reagiert und dass es keine Garantie für eine schnelle Genesung gibt.

Ich riet ihnen, ihre Erwartungen nicht zu hoch zu setzen und sich auf die kleinen Fortschritte zu konzentrieren, die sie machen würden. Ich ermutigte sie, sich selbst Zeit zu geben und sich nicht zu überfordern. Ich erklärte ihnen, dass es wichtig ist, sich um ihre körperliche und mentale Gesundheit zu kümmern und dass sie sich nicht schuldig fühlen sollten, wenn sie Pausen einlegen mussten.

Ich war ihnen dankbar, dass sie mit mir gesprochen hatten und ich hoffte, dass ich ihnen ein wenig Trost und Hoffnung geben konnte. Ich wusste, dass der Weg zur Genesung ein langer und schwieriger sein würde, aber ich war bereit, ihn zusammen mit ihnen zu gehen.

Nach diesen Gesprächen wurde mir klar das ein totaler redebadarf da ist. Ich fand es sehr enttäuschend das von Seiten der Reha kein Angebot da war. Aber mir wurde einiges klar, wenn ich wieder zu Hause bin schaue ich ob es hier etwas gibt wo man hingehen kann um sich auszutauschen.

Nach vielen Auseinandersetzungen mit der Oberärztin und dem medizinischen Personal wurde ich schließlich als arbeitsunfähig entlassen, mit der Begründung, dass meine Symptome hauptsächlich auf meine Psyche zurückzuführen seien. Ich war verärgert und enttäuscht, da ich wusste, dass meine Symptome real waren und dass sie von Long Covid stammten.

Ich hatte das Gefühl, dass meine Bedürfnisse und Beschwerden nicht ernst genommen wurden und dass ich nicht die Unterstützung bekam, die ich brauchte. Ich fühlte mich wie ein Versuchskaninchen und nicht wie ein Patient, der Hilfe brauchte.

Ich kämpfte gegen diese Entscheidung und bat um eine zweite Meinung, aber es schien, als ob niemand bereit war, meine Anliegen ernst zu nehmen. Ich fühlte mich allein gelassen und frustriert. So fuhr ich dann arbeitsunfähig nach Hause.